Geschichte
Die Gemeinde Wetterzeube liegt im südlichen Teil der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst an der Landesgrenze zu Thüringen. Zu der Großgemeinde Wetterzeube gehören seit dem 01.01.2010 die Ortsteile:
• Breitenbach • Schlottweh • Haynsburg • Goßra • Katersdobersdorf • Raba • Sautzschen • Wetterzeube • Dietendorf • Koßweda
• Obersiedel • Pötewitz • Schkauditz • Rossendorf • Schleckweda • Trebnitz
Einwohnerzahl: 1768 (27.08.2016)
Gesamtfläche: 4145 ha
Der Ort Wetterzeube
Die erste urkundliche Erwähnung von Wetterzeube war am 24.09.1209. Als Bischof Engelhard einen Weinberg zwischen Pötewitz und Wetterzeube der Zeitzer Kirche übereignete zur Errichtung eines Weinberges. Demzufolge ist auch der Weinanbau in Wetterzeube seit 800 Jahren dokumentiert und unser jetziger Winzer Herr Stefan Seeliger hat diesen Auszug aus der Urkunde auf die Etiketten seines Jubiläumsweines drucken lassen. Wie ich finde eine schöne Idee.
Man geht aber von einer viel früheren Besiedlung unserer Region aus. Dies konnte auch durch Ausgrabungen belegt werden. Das heutige Wetterzeube waren früher einmal zwei Siedlungen, nämlich Podebuls und Wetterzeube. Noch 1939 hieß der Ort Podebuls – Wetterzeube und hatte 579 Einwohner. Floßgraben aufwärts befindet sich das ursprüngliche Dorf Wetterzeube, ein Sackgassendorf mit Hangkante zur Flussaue (Straße am Berge). Hier befinden sich heute noch dicht gedrängt zahlreiche kleine bäuerliche Anwesen. Podebuls war die Siedlung in der Flussaue mit dem traditionellen Mühlenanwesen am Floßgraben und der Elster. Die einstigen Gastwirtschaften „Zum Ochsen“ und „Zum Esel“ hatten ihre Bedeutung am Wegnetz entlang und quer zur Elster für Ortsansässige und für die Flößer. Beide Siedlungen sind damals noch nicht baulich zusammen gewachsen. Dies lag vor allem an dem trennenden Kalksteinbruch. (Standort: heutiges Feuerwehrgerätehaus).
Bei der Entwicklung zum einheitlichen Dorf spielte der Bau der Eisenbahnstrecke Gera – Zeitz im Jahre 1859 eine große Rolle. Weil damit eine Industrialisierung Wetterzeubes einherging: Es gab z. B. ein Ziegelei, Kalkbrennerei und Gießerei. Mit dem Bau von Lohnarbeiter- und Siedlungshäusern von Podebuls aus in Richtung Bahn, sowie stattlicher Kleinvillen entlang der Bahnhofstraße und der Hauptstraße verschmolzen beide Dörfer vollends.
Lange Zeit bildete die Eisenbahntrasse und die Straße von Crossen nach Zeitz den nördlichen Abschluss der Siedlung. Die schrittweise Besiedlung oberhalb der Bahnstrecke begann Ende des 19. Jahrhunderts zunächst entlang der Zeitzer Straße. Erst im 20. Jahrhundert setzte eine massive Bautätigkeit ein. Ursachen waren Arbeitsplätze im örtlichen Stahlwerk und die gute Anbindung zur Industriestadt Zeitz sowie Richtung Crossen und Gera. Siedlungen entstanden in Form von Ein- und Zweifamilienhäusern, so z. B. Schulstraße, Weinberg, Weißenborner Straße und Siedlerstraße. Es entstanden aber auch zu DDR-Zeiten Geschosswohnbauten und Einfamilienhäuser. Der Großteil der Grundstücke ist auch heute noch bewohnt und bewirtschaftet, so dass der Bevölkerungsrückgang in Wetterzeube nicht so dramatisch verläuft wie in vielen anderen Orten.
Von großer geschichtlicher Bedeutung für das Elstertal und damit auch für Wetterzeube ist der Floßgraben. Diese unter Denkmalschutz stehende Anlage stellt eine der großen wasserbautechnischen Leistungen des 16. Jahrhunderts dar. Dieser künstliche Wasserlauf wurde 1579 bis 1587 unter Kurfürst August von Sachsen erbaut. Er versorgte das Salinewerk in Teuditz mit Floßholz aus dem Voigtland. 1610 erfolgte eine Verlängerung des Floßgrabens bis Leipzig, um die Stadt und die Industrie ebenfalls mit Holz zu versorgen. Der Floßgraben, der in Crossen seinen Anfang nimmt, war fast 73 km lang und zählte damit zu den längsten Kanälen Europas. Neben dem Floßgraben gibt es im Ort viele weitere historische Gebäude, Bauernhöfe, Villen, das Mühlengelände, die alten Schulgebäude aber auch den Bahnhof.
Eng verbunden war und ist Wetterzeube aber auch immer mit Pötewitz. So gehörte Wetterzeube immer zum Pfarrbereich der Kirche Pötewitz, die eine der größten und ältesten Kirchen im ländlichen Bereich zwischen Gera und Zeitz ist.
Der Ortsteil Breitenbach liegt unmittelbar am Rande des Zeitzer Forstes. Im Jahre 1138 wurde er zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Das Territorium umfasst 19 km², davon sind 17 km² Wald- und Forstfläche. Besonders erwähnenswert ist der Zeitzer Forst mit seiner prächtigen Flora und Fauna, der als "Zeitzer Forst" und "Aga-Elstertal" unter Naturschutz steht. Schon seit Jahrzehnten ist der Ortsteil als Naherholungsgebiet sehr beliebt. Wanderwege, Naturlehrpfad und die Burgruine Kempe bietet das Waldgebiet. Solche volksmundlichen Bezeichnungen wie "Sommerfrisches Breitenbach" und "Zeitzer Schweiz" belegen dies. Tausende Besucher aus Nah und Fern verbringen hier in freier Natur schöne Stunden.
Interaktive Naturerlebnisstationen im "Zeitzer Forst"- Sensibilisierung für die Besonderheiten der Natur und den Naturschutz
Im Zeitzer Forst auf Breitenbacher Flur wird mit 4 interaktiven Naturerlebnis- und Feldstationen auf die Besonderheiten, die Einzigartigkeit und den Wert der Natur im Bereich des FFH- und Vogelschutzgebiets hingewiesen. Entdecker-Pavillon, Wildnisabenteuer, Entdeckerstationen, Naturerlebniselemente zur Förderung der Sinne und der "Neuntöter" Picknickplatz sind die Themenschwerpunkte. Das Ziel ist die Sensibilisierung von Kindern (sowie Jugendlichen und Erwachsenen) für den Naturschutz und dient vor allem zur Unterstützung des Bildungsauftrages für Schulen und Kindertagesstätten zur Vermittlung der Ziele des Naturschutzes. Aber auch Erholungssuchende und Gäste sind recht herzlich willkommen. Starten Sie am Entdeckerpavillon in Breitenbach, wagen Sie sich ins Wildnisabenteuer mit echten Wildpferden an der ehemalige Kiesgrube im Zeitzer Forst und erreichen Sie entlang der Entdeckerstationen am Weg, den Picknickplatz nahe der Ortslage Pötewitz am Elster-Radwanderweg.
Anziehungspunkt für Wanderer sind der Sachsenberg bei Rossendorf, sowie ein weitverzweigtes Wandernetz im gesamten Gemeindegebiet. Von den Höhen des Droyßiger Waldes nordwestlich und dem Zeitzer Forst südöstlich bieten sich herrliche Aussichten in das Elstertal.
Der Ortsteil Haynsburg liegt am Nordostausgang des Thüringer Hügellandes und dem Eingang in das obere Elstertal. Das schöne Landschaftsbild der "Thüringer Pforte" wird charakterisiert durch beiderseitig bewaldete Höhen, welche bei Sautzschen und Schkauditz dicht an den Elsterlauf herantreten. Eine Wanderung von der Zeitzer Obermühle aus, am Mühlgraben entlang, dem sogenannten "Sanssouci" oder von der Forststraße den "Roten Berg" abwärts spazierend, erreichen wir nach 15 Minuten Großosida, nach weiteren 25 Minuten den Ort Raba, der bereits zur Großgemeinde Haynsburg gehört. Wir gehen die Straße im Tal weiter, welche in Richtung Mödelstein - Elsterbrücke führt. Vom "Dreieck" aus, dem Lutherplatz, verlassen wir die Straße und gehen geradeaus weiter. Von hier zieht es den rüstigen Wanderer den "Schmiedeberg" aufwärts, wobei er nach 30 Minuten inmitten des Ortes Hanysburg steht. Andere Verbindungen sind die Omnibuslinie Zeitz-Haynsburg-Breitenbach. Auch mit der Eisenbahn ist der Ort, an der Strecke Zeitz-Gera gelegen, nach einem dreißigminütigen Fußmarsch erreichbar. Von welcher Seite man sich auch Haynsburg nähert, immer wieder fällt der weithin aus der bewaldeten Umgebung herausragende Turm der Haynsburg ins Auge.
Sehenswertes / Freizeit:
- der Freidenkerfriedhof
- Haynsburg mit Bergfried, Sidoniusturm
- das Wetterkreuz
- das Kriegerdenkmal
- der Zeitzer Forst
Führungen und Besichtigungen bietet der Heimatverein Haynsburg e.V. ganzjährig an:
Kontakt: Herr Harald Menz, Tel. 0177 33 05 974
Kirchen in der Gemeinde Wetterzeube
Die Kirche in Pötewitz wurde 1114 erbaut und besitzt einen schönen wertvollen Dreiflügelaltar. Mit Unterstützung des Heimatvereins Wetterzeube werden jährliche Konzerte in dem ehrwürdigen Kirchlein durchgeführt.
Kontakt: Gemeindebüro Wetterzeube, Tel. 036693 22225
Die Romanische Kirche zu Salsitz
Aus einer kleinen Kapelle mit Chorquadrat und Altarnische (12.Jahrhundert) in romanischer Bauweise, ist die kleine Dorfkirche um 1150 entstanden. Das Kirchenschiff mit dem Turm wurde in gotischer Zeit errichtet. Bis 1818 war der Kirchturm weithin im Land sichtbar. Danach wurde er aus bautechnischen Gründen um die obere Hälfte abgetragen und ein Walbendach aufgesetzt. So kennen wir den Turm noch heute. Die Kirche Salsitz bewahrt drei besondere kulturhistorische Andenken der Familie von Atzendorf:
- den schönen Grabstein des Romanus (1572)
- die Kanzel als Stiftung Balthasars (1615)
- die von Bernhard stammende gutsherrliche Empore mit acht Wappentafeln (1627) Die Wappentafeln sind noch jetzt, unverändert, nach 3 Jahrhunderten, in ihrer großen Schönheit zu bewundern.
Obwohl Salsitz etwas abseits der "Straße der Romanik" liegt, etwa 2 km, lohnt es sich, die kleine alte Dorfkirche zu besichtigen.
Die Kirche in Schellbach
Das die verfallene Kirche im Dorf wieder zu einem rechten Schmuckstück werde, hatte sich der Förderverein Kirche Schellbach bei seiner Gründung im November 1995 fest vorgenommen. Schritt für Schritt wurde ums nötige Geld dafür gerungen.
Beginnend mit dem durch eingedrungene Nässe bereits schwer geschädigte Glockenturm wurden nach und nach die einzelnen Abschnitte der Kirche gesichert und saniert. Jedes Jahr im Juli lädt der Förderverein, dem keineswegs nur Kirchenmitglieder angehören, zu seinem Tag der offenen Tür ein, dann sind meist alle Plätze im Gotteshaus besetzt.
Kriegerdenkmal in Lonzig
Am 19. November 2000, anlässlich des Volkstrauertages erfolgte die Enthüllung der Gedenktafel der Gefallenen des 2. Weltkrieges.
Die Schkauditzer Kirche (Geheimtipp - Abseits der Straße der Romanik)
Die aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts stammende, rechteckige Kirche mit eingezogener halbkreisförmiger Apsis ist die älteste des Elstertales. Die Darstellung des ottonischen Kaisers Heinrich II. und seiner Frau Kunigunde als Heilige auf dem spätgotischen Altarflügeln sind eine Besonderheit die man sich jederzeit anschauen muss.Sie erhalten die Gelegenheit, lebendige Geschichte und fundierte Sachkenntnis an einem besonderen Ort in einer außergewöhnlichen Atmosphäre zu erleben.
Schkauditzer Heimat- und Kirchenverein e.V. Kontak: Tel.034425 27427